Im Sommer 1971 wurde die Ortsgruppe Fürstenwalde des Kulturbundes der DDR gegründet. Wenn wir aber das kulturelle, speziell
das karnevalistische Leben in Fürstenwalde betrachten möchten, dann müssen wir noch weiter in den Geschichtsbüchern
zurückblättern. Bereits in den 50er Jahren führte Lehrer Günter Franz regelmäßig am Faschingsdienstag einen Umzug mit den
Schulkindern durch. Dabei versuchte man mit dem Verbrennen einer Strohpuppe den Winter zu vertreiben. Doch auch die
Erwachsenen hatten Lust auf Fasching. Und so kam es dann dazu, dass sich eine Gruppe von Närrinnen und Narren jährlich zur
Fastnacht versammelte und Karneval feierte.
Damals ging auch Else Gössel als die Mutter unseres Faschingspferdes Wassili ein. Auch
heute erfreuen sich die Kinder noch an diesem unentbehrlichen Fürstenwalder Karnevals-
Utensil. Zu damaliger Zeit gab es finanzielle Probleme die Veranstaltungen gut
durchzuorganisieren. Aber auch da wussten sich die Fürstenwalder Narren einen Weg dem
abzuhelfen, denn es gründete sich die vereinseigene Faschingskapelle mit dem Namen
“Rattennischelcombo”. Ende der sechziger Jahre schlief dann der Karneval etwas ein in
Fürstenwalde. Doch ein glücklicher Zufall brachte das “Trio Harmonie”, eine Kapelle aus
Hettstädt, 1971 nach Fürstenwalde. Dieses Trio wäre gerne zu einer Tanzveranstaltung in
Fürstenwalde aufgetreten, jedoch gab es leider keinen Verein, unter deren Namen eine
Antrittsgenehmigung eingereicht werden konnte. Und so kam es dazu, dass sich 1971 die Ortsgruppe des Kulturbundes
Fürstenwalde erneut gründete und das “Trio Harmonie” blieb dem Fürstenwalder Fasching noch viele Jahre erhalten. Damals
entstand auch die Tradition jedes Jahr einen neuen Prinzen zu wählen. Auch ein Elferrat mit Narren und die Faschingspolizei
wurden damals eingeführt. Zu dieser Zeit lautete der Schlachtruf noch “Hipp, Hipp-Hurra”. Die
Veranstaltungen fanden damals noch im üppig geschmückten Erbgericht statt. Lutz Behnke war es dann,
der die Idee hatte den Schlachtruf in “Fürstenwalde total...verrückt” zu ändern. Er war ebenfalls der Erfinder
unserer Faschingsente. Doch der Fürstenwalder Fasching expandierte und somit war das Erbgericht zu
klein für alle faschingsverrückten. Deswegen zog der Fasching 1976/77 in den “Oberen Gasthof” ein. In der
Saison 1979/80 bekam der Elferrat
erstmals eigene Kostüme. Im Jahre
1981, zum 10-jährigen Jubiläum
wurde dann der noch heute
existierende Gesangsverein “(g)Lied
hoch” ins Leben gerufen. In dem
selben Jahr fand auch erstmals eine
Faschingsveranstaltung für unsere
Senioren statt. Anfang der achtziger Jahre wurde auch eine
Prinzengarde eingeführt. Sie bestand nicht wie in anderen
Faschingsvereinen aus zierlichen jungen Mädchen, sondern
aus wohlgeformten, gereiften Männern. Nach der
Abtrennung des Faschingsvereins vom Kulturbund 1982
konnten endlich die Einnahmen des Faschings selbst
genutzt werden. Doch der damals schlechte Zustand des
“Oberen Gasthofs” und die Belegung der Hammerschänke
durch den staatlichen Forst zwangen den Verein dazu am
11.11.1985 erneut im Erbgericht, aber aus Platzgründen
diesmal nur unter den Klubmitgliedern Karneval zu feiern. In Zukunft musste
eine neue Lösung her und so entschied man sich die Veranstaltungen im
Erbgericht von Fürstenau durchzuführen. Man wusste nicht, wie sich diese
Entscheidung auf die Zukunft des Vereins auswirken würde. Doch es waren
alle Veranstaltungen in den Folgejahren restlos ausverkauft. Als dann zur
Hauptprobe am 9.11.1989 die Nachricht der offenen Grenze die Runde
machte, ergaben sich völlig neue Möglichkeiten für den Fasching. Man konnte
neue
Gedanken fassen, neue Aspekte in die Programme
einbauen und die Angst vor Kontrollen des Mdl war vorbei.
Nach der Erarbeitung einer Vereinssatzung wurde unser
Karnevalsklub am 30.01.1991 beim Amtsgericht in
Dippoldiswalde als eingetragener Verein registriert. Man zog
vom Fürstenauer Erbgericht zurück nach Fürstenwalde in
die Hammerschänke. Die Fürstenauer Jahre haben unseren
Klub zu einem echten Kollektiv zusammengeschmiedet,
trotzdem waren wir wieder froh im eigenen Ort zu feiern. In
den Jahren danach lief es sehr gut für den Fürstenwalder
Fasching. Aus früher einmal 2 Veranstaltungen pro Saison
entwickelten sich 5-6 Abendveranstaltungen. In den
Neunziger Jahren begann man auch damit am
Faschingsdienstag dem Fürstenwalder Kindergarten einen
Besuch abzustatten.
Mit dem Geisinger Faschingsverein verbindet uns schon eine jahrzehntelange Zusammenarbeit. Sie besuchen uns jedes Jahr zum
Rosenmontag und wir kommen immer wieder gern am Faschingsfreitag und zum Umzug nach Geising. Mittlerweile ist der
Fürstenwalder Fasching schon seit einigen Jahren im Landgasthof Fürstenwalde beheimatet.